Besonderer Nikolaustag 2013


von li.: S. Helmert, S. Backhaus
J. Griese, A. Maass

Am Nikolaustag lag für die Interessengemeinschaft Kulturdenkmal Burg Linau e.V. ein besonderes Geschenk im Schuh, denn an der Sicherung der Fundamente und des Mauerwerks der Burgruine Linau im Landkreis Herzogtum Lauenburg beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit 10.000 Euro. Susanne Backhaus, Ortskuratorin Mölln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbrachte den entsprechenden Fördervertrag an Anja Maass und Jürgen Griese von der Interessengemeinschaft Kulturdenkmal Burg Linau e.V. Neben der DSD unterstützen auch der Bund, die Deutsche Burgenvereinigung, die Kommune und die Kreissparkasse Lauenburg, sowie zahlreiche weitere Spender die Maßnahme.

Aufgrund des Sturmes "Xaver" wurde die Übergabe kurzerhand nach drinnen verlegt und eine "virtuelle" Begehung der Burganlage vorgenommen. Durch eine anschauliche Videopräsentation machte der Verein auf Veranstaltungen und auf ihr Projekt aufmerksam. Daher war dieser stürmische Tag durchaus geeignet, um die Burg auf diese Weise zu präsentieren. Unterstützt in dem Bemühen, das Ringfundament zu sichern, wird der Verein in starkem Maße auch durch Frau Helmert von der unteren Denkmalschutzbehörde, die ebenfalls bei der Übergabe anwesend war, und dem Archäologischen Landesamt in Schleswig. Diese enge Zusammenarbeit ist sicher auch der Grund dafür, dass das Konzept der Sanierung bei den Unterstützern so gut ankommt, denn es soll ein Stück Dorfgeschichte vor dem Verfall gerettet werden.


vor der Burgruine

Die Burgruine Linau bezeichnet das Ringfundament einer im 13. Jahrhundert erbauten Raubritterburg des Types "chateau à motte" oder Turmhügelburg, die erstmals 1230 erwähnt wird. Die Burg selbst ließen die Ritter von Scharpenberg gegen Ende des Jahrhunderts als strategischen Ausblick auf die alte Handelsstraße Hamburg-Lübeck errichten. Die einst reiche Familie, durch wirtschaftliche und politische Vorkommnisse verarmt, überfiel immer häufiger Händler und Reisende. Mehrfache Versuche, die Burg einzunehmen, um so den Raubrittern den Rückzugsort zu nehmen, scheiterten. Erst 1349 ergaben sich die Scharpenberger nach drei Wochen Belagerung dem Bündnis der Grafen Gerhard und Johann von Holstein, Adolf von Schaumburg, Herzog Erich von Lauenburg im Verein mit den Lübeckern und Hamburgern. Die Sieger trugen die Hauptburg vollständig ab, erhalten blieben lediglich das Ringfundament aus Feldsteinen.

Besonders erhaltenswert ist die Burg aufgrund ihrer Dreigliedrigkeit und dem ehemaligen steinernen Bergfried, der für Schleswig-Holstein ein Unikat darstellt. Zudem sind zahlreiche Quellenlage und schriftliche Zeugnisse zur Burg erhalten, so dass sich die Geschichte des Ortes als "Räubernest" gut vermitteln lässt.

Die Burgruine in Linau, um deren Erhalt sich die Interessengemeinschaft Kulturdenkmal Burg Linau e.V. kümmert, gehört zu den über 140 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.


Kulturministerin Anke Spoorendonk besucht die historische Turmhügelburg in Linau

Am 20. August 2013 hat Kulturministerin Anke Spoorendonk die Ruine der Turmhügelburg Linau besucht. Sie wollte mit ihrem Besuch das Engagement des Vereins vor Ort würdigen. Sie sagte:" Wir brauchen diesen Einsatz und diese Begeisterung für unsere Kulturgüter. Der Staat allein kann das nicht leisten. Ohne geschichtsbewusste Bürgerinnen und Bürger würde vieles nicht entdeckt oder würde vergessen. Deshalb danke ich allen Engagierten hier in Linau für ihre Arbeit. Hier zeigt sich, dass das Zusammenwirken geschichtsbegeisterter Bürger, der jeweiligen Kommune und der staatlichen Denkmalpflege ein wesentliches Standbein für den Erhalt unserer historischen Kulturlandschaft ist."


Frau Spoorendonk
mit Wanderstock


Herr Weißleder überreicht
selbstgefertigten Wanderstock

Als Andenken an den Rundgang auf der Burg wurde Frau Spoorendonk ein Wanderstock mit dem Wappen von Linau überreicht, den Herr Weißleder (2. Vorsitzender) extra für diesen Tag gefertigt hat. So konnte die Kulturministerin festen Fußes den Burghügel erklimmen. Sie wurde bei ihrem Rundgang von Frau Helmert (untere Denkmalschutzbehörde), Herrn Näveke (Bürgermeister), Herrn Schlie (Schirmherr des Vereins und Landtagspräsident von Schleswig Holstein), Vertretern des Vorstandes des Vereins Interessengemeinschaft Kulturdenkmal Burg Linau e.V., dem Eigentümer und Herrn Siegloff (Archäologisches Landesamt Schleswig) begleitet. Herr Siegloff führte die Gruppe über die Burg und erläuterte auch anhand von topografischen Karten die Besonderheiten der Burg. Denn mit gleich mehreren herausragenden Besonderheiten wie ihrer Größe, einem steinernen Bergfried und detaillierten Schriftquellen sticht Burg Linau aus den rund 350 bekannten Wehranlagen des Mittelalters in Schleswig-Holstein hervor. Der Verein will mit wesentlicher Unterstützung des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein und der unteren Denkmalschutzbehörde des Kreises Herzogtum Lauenburg ein Konzept zur dringend nötigen Sicherung der Fundamente des Rundturmes umsetzen. Herr Siegloff überreichte dem Bürgermeister noch einige Schilder, die an der Zuwegung zur Burganlage angebracht werden sollen, um Besuchern die Orientierung zu erleichtern.

Anschließend wurde bei Kaffee und Kuchen im Gemeindezentrum über den Denkmalschutz und das Projekt der Burg Linau gesprochen. Dabei wurde die Ministerin auch auf Probleme aufmerksam gemacht, die der Denkmalschutz für alle Beteiligten mitbringt. Die Ministerin bringt sicher viele Eindrücke und Denkanstöße mit nach Kiel, die bei den nächsten Gesprächen um das Denkmalschutzgesetz hilfreich sein können.

Einen Bericht über den Besuch der Kulturministerin und des Landtagspräsidenten und Schirmherrn unserer Interessengemeinschaft finden Sie ebenfalls beim Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein.


Auf geht´s zur Burgführung


Neue Schilder von Herrn Siegloff


Präsentation der neuen Schilder


Infotafel auf dem Weg zur Burg


Erläuterungen durch Herrn Siegloff


Landtagspräsident Schlie interessiert


Auf der Burgruine


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